Mesoklimata

Costa Rica ist ein kleines Land (51 000 km²) – kleiner als Bayern (71 000 km²).  Die Vielfalt des Landes ist sehr groß – so auch beim Wetter.  Die Wettervorhersage unterscheidet 7 Zonen. In den letzten Wochen haben wir die Unterschiede zwischen drei Zonen deutlich erlebt.

In unserer Höhenlage über San Jose auf etwa 1 250 m, 150 m über der Stadt, haben wir in den letzten 3 Wochen fast immer in den Wolken gelebt. Katrin – unser Besuch der lezten 2 Wochen – glaubt uns nicht, dass gegenüber ein großer Vulkan steht! Wir waren schon stolz, wenn wir manchmal die Lichter der Stadt sehen konnten.

Über und unter uns Wolken

Bisher kannten wir nur, dass die Wolken gelegentlich zur Balkontür hereinglitten. Nun im Kern der Regenzeit ist es hier echt nass. Der Regen unterspült die Autobahn regelmäßig, wie wir in der „La Nacion“ lesen. Naja – lesen ist etwas übertrieben,  ich kämpfe mit den Titelzeilen und kann dank der Bilder erschließen, um was es geht. Alle sagen uns, wie das Klimadiagramm, dass es nun besser wird! Schau’n wir mal.

Mit den Wolken kommt die Feuchtigkeit, nichts trocknet richtig. Und dann hat sich der Schimmel in unsere Kleider gesetzt – wir sind ein bisschen vermodert. Die Nachbarn haben nur gelacht – das geht jedem so! Nun haben wir einen Luftentfeuchter, den wir von der Kleiderkammer rundrum in alle Räume schieben. Er hat den angenehmen Nebeneffekt, dass er warme Luft rausbläst – eine Art Ersatzheizung. Uns kommen die 18°C kühl vor und hier gibt es keine Heizungen.

Und zu allem Überfluss regnet es durch die Wand in Dagmars Büro, es tropft von der Decke und mitten an der Wand haben wir eine Quelle! Am Fenster steht eine Wasserlache. Der Vermieter ist einigermassen entsetzt und nun suchen die Handwerker nach den Ursachen. Das Büro ist zZ Baustelle. Pura Vida.

 So waren wir uns nicht sicher, welches Wetter uns in der Karibik erwartet. Aber welch ein Unterschied – Sonne und Temperaturen um die 30°C! Wir haben ein Haus südlich von Puerto Viejo, beim Strand Punta Uva gefunden, kurz vor der Grenze zu Panama

Punta Uva

Wir leben ein Wochenende im tropischen Wald, die Affen brüllen in der Nacht und tanzen ums Haus der Künstlerin und Psychoanalytikerin Melania.

Mitten im Dschungel ...

Sie ist seit 30 Jahren hier und hat sich ein Kleinod geschaffen. Mitten im Dschungel steht das kleine Haus, offen nach allen Seiten hin. Der Garten ein Rausch von Blumen, über der Terrasse hausen die Affen. Nachts hören wir die Affen mit dem Gewitter um die Wette brüllen.

... steht das Haus

Sie engagiert sich für die Umwelt, stellt selbstgemalte bunte Schilder auf und jeden Tag vor dem Schwimmen sammelt sie eine Stunde lang den Müll der Touristen auf. Anstatt zu klagen hat sie ihren Weg gefunden. So bleibt ein Paradies erhalten und es wurde kein Jachthafen gebaut.

Jäger und ...

... und Beute

 

Zurück in San Jose frisst uns die Arbeit wieder auf, alles andere bleibt liegen.

Am folgenden Wochenende geht es zum Arenal, dem Vorzeigevulkan in perfekter Form. Auch hier, kaum sind wir über die erste Bergkette, ändert sich das Wetter vollständig. Kein Regen mehr, sondern warme Luft und leicht bedeckter Himmel.

Der Arenal ist ein aktiver Vulkan und wird gerne mit glühender Lava dargestellt. Leider hält er im Moment ein Nickerchen – seit 11 Monaten sieht man keine Lava.

Arenal

Wir wandern über Brücken in den Wipfel des Regenwaldes und schauen von oben auf die Bäume. Welch eine Vielfalt – allein die verschieden Schattierungen des Waldes.

Brücke im Regenwald

Danach schwimmen wir unter einem Wasserfall, der sich 70m in die Tiefe stürzt. Die Wucht ist groß und wirkt wie eine Gegenstromanlage – keiner schafft es in die Nähe zu kommen.

Gegen den Strom

Dann wandern wir zum Fuß des Arenal durch 6 m hohes Gras – die ersten Pflanzen, die die Asche des letzten Ausbruches zurückerobern.

Tabacon Therme

Der Arenal heizt den Fluss Tabacón so auf, dass er als Therme genutzt werden kann. In der Dunkelheit baden wir zwischen tropischen Bäumen im heissen Flusswasser und genießen dann ein Abendessen.

Auf der Rückfahrt spricht Dagmar einen Bauern an und er erntet für uns frische Apfelsinen und Kokusnüsse vom Baum! 

Kokosnüsse direkt vom Baum

Und nächstes Wochenende sind wir dann mal weg – 2 Wochen Radrundreise auf Yucatán  (Mexico) bei den Mayas.

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4 Antworten zu Mesoklimata

  1. ingeborg sagt:

    …na dann goennt Euch mal ein bissle Auszeit von der Arbeit, Handwerkern..und kuehlen Temeperaturen. Unsere Lilly sass in El Salvador fest, konnte kaum das Haus verlassen….Regenmassen vom Himmel ohne Ende und aehnliche Schilderung mit undichten Daechern etc.! Happy Holidays Ihr zwei Lieben und lassts Euch gut gehen. Waren grade in China..viel gesehen und erlebt!..und gleich gehts schon wieder nach Singapore…Reisen ist einfach klasse! Drueckerle von Eurer Ingeborg (bei der Kuenstlerin waere ich auch gerne dabie gewesen! klingt fantastisch!)

  2. Fabi sagt:

    Mal wieder ein super Bericht! 😀 Da kommt echt Fernweh auf ^^

    LG
    Fabi

  3. Bernhard Hofmann sagt:

    Man lernt nie aus. Der Begriff des Mesoklimas war mir neu. Ich habe ihn eben gegooglet. In meinen Sprachschatz nehme ich das Wort auf. Denn auch in normalen Städten kann Mesoklima herrschen.
    Den Nebel habt Ihr schön geschildert. Positiv möchte ich ergänzen: „Eine eigene Faszination hat der Nebelwald in höheren Regionen, wo die Feuchtigkeit stehen zu bleiben scheint – ideale Bedingungen für Bromelien und Orchideen, Moose und Flechten, Farne und Lianen.“ (Aus dem Reiseführer)
    Übrigends: In Tübingen war in den letzen Tagen stets Nebel bis gegen Mittag, dann aber bis zum Abend strahlender Sonnenschein.
    Euch beiden alles Gute weiterhin!
    Bernhard

  4. Greta und Fritzi sagt:

    Liebes Schwesterherz,
    lieber Gerd,

    und schon wieder sooooo ein toller Bericht mit wunderschönen Bildern! Habe gerade vom Fensterputzen eine Pause gemacht und mich in Gedanken zu Euch Lieben „gebeamt“!!!!! ;-))
    Genießt ihr nun erst einmal den wohlverdienten Urlaub in Mexiko, wenn ihr dann zurück kommt, sind bestimmt auch die Handwerker fertig! Alles wird gut!

    Eine erholsame uns schöne Zeit Euch Lieben, verbunden mit dickem Küßchen.
    Umarmen Euch herzlich
    Greta und Fritzi

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